Ein Tempolimit ist die beste Lösung (Chiemgau Zeitung)

Chiemgau-Zeitung vom 25.7.09

Der Vollausbau der Autobahn 8 auf sechs Spuren plus Standstreifen ist übertrieben. Der Anbau einer anständigen Standspur würde reichen, vier plus zwei sind genug.

Bergen - Auf diesen gemeinsamen Nenner kamen bei einem Treffen im Gasthaus Emerhof in Bernhaupten Mitglieder der Bürgerinitiativen «Ausbau A8 - Bürger setzen Grenzen» und «Intelligenter Ausbau A8» im Gespräch mit dem grünen Landtagsabgeordneten Sepp Daxenberger. Immer wieder wurde dabei herausgehoben, dass eine Geschwindigkeitsbeschränkung die Verkehrsprobleme auf der Autobahn ganz schnell und ganz erheblich reduzieren würde.Ein sechsspuriger Ausbau sei allein schon deswegen nicht notwendig, betonte die Vorsitzende der BI «Bürger setzen Grenzen», Heidi Mannfeld aus Siegsdorf, da in Zukunft der Verkehr abnehmen werde. Sepp Fortner aus Achenmühle-Rohrdorf, von der Bürgerinitiative «Intelligenter Ausbau A8» forderte als sofortige Maßnahme die Einführung von Geschwindigkeits-begrenzungen auf der gesamten Trasse. Durch eine solche schnell greifende kostengünstige Maßnahme würde die A 8 das Verkehrsaufkommen viel besser bewältigen können. Unfallgefahr, Schadstoffausstoß und Lärmbelastung würden dadurch wesentlich zurückgehen.
Daxenberger berichtete dazu, dass bei der Autobahn-Konferenz im Landratsamt alle über ihn hergefallen seien, als er das Thema Tempolimit zur Sprache gebracht habe. Dabei sei Deutschland eines von nur noch ganz wenigen Ländern in der Welt ohne Tempobeschränkung.
Inzwischen sind, wie die Teilnehmer der Versammlung schilderten, in den drei betroffenen Landkreisen Arbeitsgruppen eingerichtet worden, in denen die Bürger am Verfahren beteiligt werden sollen. Die Bürger könnten von den jeweiligen Gemeinden eingeladen werden; dies seien aber zumeist nur Befürworter, wurde berichtet. Für Daxenberger sind diese Arbeitsgruppen sowieso nur ein «Feigenblatt», die den Eindruck erwecken sollen, dass die Bürger mit eingebunden würden. Die Pressemitteilungen nach den jeweiligen Treffen werden, so berichteten Teilnehmer, von der Autobahn-Direktion verfasst, Protokolle werden nicht veröffentlicht, und die Teilnehmer der Arbeitsgruppen werden angehalten, in der Öffentlichkeit nicht über die Sitzungen zu informieren.
Der Landtagsabgeordnete appellierte an die Initiativen, sie sollten «ja nicht glauben, dass durch Wohlverhalten mehr Lärmschutz möglich ist». Daxenberger: «Bei allem, was bisher gebaut worden ist, ist nur der Lärmschutz verwirklicht worden, zu dem die Autobahn-Direktion verpflichtet war. Mehr als nötig wurde nie gemacht.»
Die Vorsitzende der BI, Mannfeld, bedauerte, dass die Bürgerinitiativen zwischen Rosenheim und der Landesgrenze nicht mehr zusammenarbeiten. Wegen der vielen Eigeninteressen vor Ort funktioniere dies bisher nicht. edh

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