A8-Ausbau 6+2 nicht erforderlich und nur teuer

Frau Ludwig und Herr Dobrindt sind offenbar schlecht informiert, wenn sie den Planungsdialog zum Ausbau der Autobahn A8 München-Salzburg schönreden. Oder man will die Bürger bewußt irreführen? Tatsache ist, daß die kostengünstigste Variante, also ein landschaftsschonender 4+2-Ausbau mit lediglich zusätzlichen Standstreifen für die Verkehrssicherheit, trotz Einbringung durch BN und Bürgerinitiativen gar nicht erst untersucht wurde. Dem Gremium wurde keine Kostenberechnung dazu vorgelegt. Klagen gegen die Planfeststellung sind daher jedenfalls zu erwarten.

Dabei zeigen gerade die aktuell veröffentlichten neuen Verkehrsprognosen, daß auch im Abschnitt Rosenheim-Bernau locker zwei Fahrspuren reichen würden. Hier wurde doch schon mit den bisherigen Prognosen laut Planungsrichtlinien nur im Graubereich geplant.  Beispielsweise war der Autobahnring München Süd mit ähnlichen Zahlen nur zweispurig vorgesehen. Bisher waren zudem in den Prognosen weder die Isental-Autobahn, noch der überfällige Ausbau der Bahnlinie München-Mühldorf-Freilassing berücksichtigt, die beide Verkehr wegnehmen.

Und doch soll jetzt noch schnell das Planfeststellungsverfahren durchgezogen und Baurecht geschaffen werden, bevor der neue Bundesverkehrswegeplan 2015 beschlossen wird. Denn dort stünde dieses Projekt womöglich unter „ferner liefen“. Ein Schelm, wer böses dabei denkt: Hat hier die Bayerische Straßen- und Autobaulobby wieder zugeschlagen?

So werden Anlieger-Gemeinden wie Rohrdorf oder Frasdorf mit dem angeblich nur bei 6+2-Ausbau möglichen Lärmschutz geködert, der aber nur für Tempo 130 berechnet wird, obwohl auf der ausgebauten Autobahn dann viel schneller und damit lauter gefahren würde.

Unterschlagen wird jedenfalls, daß der Lärmschutz mit 4+2 genauso oder sogar noch  wirkungsvoller gebaut werden könnte, wenn man nur wollte. Denn er kostet einen Bruchteil der Kosten, die mit dem kleineren Ausbau gespart würden. Derzeit ist ja geplant, die Autobahn nicht nur zu verbreitern, sondern auch zu begradigen und Steigungen herauszunehmen, ein immenser Eingriff in unsere schöne Landschaft für über 1.2 Mrd Euro, über doppelt so breit wie bisher. Dabei wird die Fläche von sechs Vollerwerbs-Bauernhöfen zubetoniert.

Würde dagegen bei 4+2 dann noch die Höchstgeschwindigkeit beschränkt, wäre der Verkehrsfluß optimiert und die Lärmschutzbauten, beispielsweise der landschaftszerstörende „Grenzwall“ bei Bernau, am Chiemsee entlang, könnten wesentlich kleiner ausfallen. Denn schnell heißt bei Autos laut. Abgesehen davon, daß erwiesenermaßen die höher gelegenen Anwohner gar nichts von diesen Bauten hätten, weil der Schall oben hinaus geht.

Aber dann ist ja auch nur halb soviel dran verdient....

Sepp Genghammer, Bernau

zurück