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Mehr Raserei und Lärm nach Ausbau der A 8 West (München-Augsburg)

Zuerst wurde der Autobahn-Abschnitt ab Augsburg West besichtigt, der sich noch im Bau befindet. „Dort war deutlich zu sehen, wie gewaltig in die Natur eingegriffen, wie sie regelrecht umgepflügt und eine riesige Schneise in die Landschaft geschlagen wird“, so die Beobachtung von Josef Fortner, Vorsitzender der BI „Tempolimit auf der A8“ aus Achenmühle. Das neue Landschaftsbild sei dann primär von der Autobahn mit sechs Fahrspuren plus Standstreifen, Mittelstreifen und sehr hohen Lärmschutzwänden geprägt. Wenn diese Autobahn auch noch durch ein Tal geführt werde, bleibe von diesem nicht mehr viel übrig. Nicht recht viel besser fiel die Bilanz beim Lärmschutz aus: „Bei der Besichtigung des bereits fertig gestellten Bauabschnittes östlich von Augsburg mussten wir feststellen, dass damit sehr sparsam umgegangen wird und viele Ortsteile, die nicht unmittelbar an der Autobahn liegen, gar keine Lärmschutzeinrichtungen erhalten haben“, so Fortner.

Anschließend traf man sich zum Meinungsaustausch mit Anliegern und der Polizei, den Stadt- und Kreisrätin Marion Brülls aus Friedberg organisiert hatte. Von Polizeihauptkommissar Helmut Beck von der Polizeiinspektion Aichach erfuhren die Exkursionsteilnehmer harte Fakten über die Situation nach dem Ausbau: Die Bauphase von 2008 bis 2010 sei infolge der Staus von einer starken Unfallhäufung gekennzeichnet gewesen. Die Unfallzahlen hätten im Vergleich zur Situation vor dem Ausbau nur unwesentlich verändert. Verändert habe sich signifikant die Art der Unfälle: Kleinunfälle seien zurückgegangen, hingegen hätten die schweren Unfälle deutlich zugenommen, vor allem Unfälle durch überhöhte Geschwindigkeit. Etwas zugenommen habe auch die Belastung der Autobahn, wobei der Schwerkehr auf täglich etwa 9 000 Fahrzeuge gestiegen sei.

Als betroffener Anlieger aus Haberskirchen etwa 300 Meter von der Autobahn entfernt berichtete Helmut Mayr, dass die Anlieger im Zuge der Planungen nicht über beste."hende und zu erwartende Lärmwerte informiert worden seien. Wegen des ansteigenden Geländes zur Autobahn und fehlenden Lärmschutzes habe der Lärm deutlich zugenommen und sei nachts kam mehr erträglich. Die Klagen aus einem kleinen Ort würden nicht wahrgenommen, und es bleibe nur der Weg, sich mit Beschwerden regelmäßig an die Mandatsträger zu wenden. Die erheblichen Schäden an Anliegerstraßen durch schwere Baufahrzeuge seien hinterher nicht beseitigt worden. Anlieger Peter Banholzer ergänzte, Lärmschutzwände oder -wälle schützten nur in unmittelbarer Nähe. Bei größerer Entfernung verstärkten sie sogar den Lärmeintrag.

Die heimische BI erfuhr auch interessante Zahlen: So seien beim Bau der A 8 West von München bis Augsburg etwa 150 Hektar Wald vernichtet worden. Auch seien die Werte der Immobilien im Einzugsbereich der A8 drastisch gesunken; gerade für Wohnhäuser fänden sich kaum mehr Käufer. Sepp Genghammer von der BI „intelligenter A8-Ausbau aus Bernau: „Uns blieb der Eindruck, dass bei einem sechsstreifigen Autobahnausbau allein schnelles, unbehindertes Autofahren, großzügige Gestaltung und höchste Funktionalität‘ zählen und dass die Bedürfnisse der Menschen, die Natur mit ihren landwirtschaftlichen Flächen und Waldflächen und erst recht das Landschaftsbild von untergeordneter Bedeutung sind."

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