Jahreshauptversammlung: "Vier-plus-Zwei-Lösung reicht aus"

Müller-Ermann zeigte sich überzeugt, dass sich neue Erkenntnisse durchsetzen würden. So wies er darauf hin, dass für die A94 der Gutachter der Autobahndirektion die Verlagerung eines Drittels des Verkehrsaufkommens der A8 zur Isental-Autobahn hin prognostiziert hatte. Diese Entlastung sei dann aber für die A8 nicht mehr angesetzt worden. Zudem sei seit 2005 der Kfz-Verkehr kaum mehr angestiegen. Eine Zunahme sei aufgrund stagnierender Bevölkerungszahlen und steigender Treibstoffpreise auch künftig nicht zu erwarten sei. Der geplante achtstreifiger Ausbau werde daher immer unsinniger.

Die Bürgerinitiative müsse schon im Vorfeld des Planfeststellungsverfahrens den Politikern klar machen, dass jeder Euro nur einmal ausgegeben werden könne: "Gibt es nicht wichtigere Investitionen, etwa in öffentlichen Verkehr, Bildung, Altenpflege oder Energiewende?" Die Politiker müssten immer wieder gefragt werden: "Wollt Ihr das wirklich verantworten?"

Marlis Neuhierl-Huber, Sprecherin der Bürgerinitiative "Ausbau A8 - Bürger setzen Grenzen", fügte an, dass nach der Verkehrsfreigabe einer neuen Autobahn die Leute oft entsetzt seien, wie laut der Verkehrslärm trotz Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften und zusätzlicher "Zuckerl" immer noch sei. Sie kündigte an, dass die die Bürgerinitiative deshalb im April eine Exkursion an die bereits ausgebaute A8 West nach Friedberg unternehmen wird.

Angesichts der immer leerer werdenden öffentlichen Kassen wären nach Überzeugung von Neuhierl-Huber intelligente, kostengünstige und dennoch ausreichende Lösungen viel schneller realisierbar als ein Sechs-plus-Zwei-Ausbau. Der dürfte aufgrund der Haushaltslage so schnell nicht kommen, so die Sprecherin. Bei den Anwohnern würden Hoffnungen geweckt, die womöglich niemals erfüllt würden.

Aus Landschafts- und Kostengründen fordert die Bürgerinitiative einen Ausbau auf lediglich Vier-plus-Zwei mit 28 Meter Breite, also nur einen Standstreifen für die Sicherheit. Ein über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehender Lärmschutz nach WHO-Richtlinien könnte mit einem ausreichenden Tempolimit und, falls erforderlich, zusätzlichen, viel kostengünstigeren Bauwerken erreicht werden. Durch das Tempolimit würde gleichzeitig eine ausreichende Kapazität der Autobahn sichergestellt, soweit nach den Prognosen überhaupt noch erforderlich. Dieses Tempolimit könnte jetzt schon ohne großen Aufwand vom Innenministerium angeordnet werden und die Anwohner sofort entlasten, wenn nur der politische Wille dazu da wäre, erklärte Neuhierl-Huber.

Bei den abschließenden Neuwahlen gab es keine Änderungen im Vorstand der Initiative. Weiterhin werden die drei Landkreise von den verantwortlichen Vorständen Marlis Neuhierl-Huber (Vorsitzende, Traunstein), Bernhard Zimmer (Berchtesgadener Land) und Sepp Fortner (Rosenheim) vertreten. Dazu kommen eine Reihe Beisitzer für die örtlichen Initiative, Kassiererin Heidi Dufter und Schriftführerin Hilma Hallweger. 

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