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Seit dem Ausbau der A8 hat der Lärm in Friedberg zugenommen. Doch weil die berechneten Grenzwerte eingehalten werden, gibt es keinen zusätzlichen Schallschutz.

Der Lärm ist groß, seit die Autobahn A8 zwischen Augsburg und München sechsspurig befahrbar ist. Denn mit der Baustelle verschwand auch die Geschwindigkeitsbeschränkung, und so stieg die Belastung sogar über den zulässigen Grenzwert. Das sagt zumindest Michael Mahl, der in Tattenhausen direkt an der Autobahn wohnt und sich ein eigenes Messgerät gekauft hat.

Doch bei der zuständigen Autobahndirektion Südbayern stieß er damit auf taube Ohren, denn in Deutschland sind privat durchgeführte Lärmmessungen belanglos. Bei den Berechnungen, die vorab für den Planfeststellungsbeschluss angestellt wurden, gab es nämlich keine Überschreitungen, die einen Anspruch auf Lärmschutzwände oder schalldämmende Fenster begründen würden. Er möge sich an den Bürgermeister wenden, lautete die Antwort aus München. Inzwischen hat sich zwar auch Dasings Bürgermeister Erich Nagl an die Behörde gewandt, um über Lösungen zu diskutieren – bislang aber ebenfalls ergebnislos.

In Stadtteilen von Friedberg ist die A8 gut zu hören

Auch in den Friedberger Stadtteilen ist die A8 nunmehr gut zu hören. 3. Bürgermeister Manfred Losinger, der in Wulfertshausen wohnt, berichtet von merklich mehr Lärm: Je nach Wetterlage wären die Autos deutlich hörbar – vor allem nachts. Das bestätigen auch Peter Gürtler, Stadtrat aus Stätzling, Albert Deubler, Ortssprecher aus Haberskirch, und Rosemarie Krendlinger, Stadträtin aus Derching: Wenn der Wind ungünstig wehe, also von der Autobahn ins Wohngebiet, trage er den Lärm ins Dorf. Besonders gut zu hören seien außerdem Lkw, die den Mittelstreifen kreuzen, beklagen die Betroffenen. Adelzhausens Bürgermeister Lorenz Braun ergänzt, dass für den Ausbau der Strecke Bäume abgeholzt wurden. Diese fehlten jetzt als natürliche Lärmdämmung.

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Eduard Oswald ist mit der Autobahndirektion wegen der erhöhten Lärmbelästigung bereits im Gespräch. Doch ohne Überschreitung der gesetzlichen Grenzwerte kann auch er nur auf ein Entgegenkommen der Autobahndirektion setzen: „Ich werde das Thema ansprechen und auf die Anliegen der Bürger verweisen.“

Private Lärmmessung hat keinen Einfluss

Nadine Lewandowski, Pressesprecherin der Autobahndirektion Südbayern, kennt die Anliegen. Jedoch sind ihr die Hände gebunden, denn in Deutschland sieht das Gesetz die Berechnung als Entscheidungsgrundlage vor, private Messungen hätten keinen Einfluss.

Einig sind sich die Parteien nur in einem: Es ist lauter geworden. Und das sei auch kein Wunder, sagt Lewandowski. Denn mit dem Ausbau der Autobahn fiel auch das Tempolimit von 80 km/h während der Bauphase weg. Und höhere Geschwindigkeiten bedeuten auch mehr Lärm. Doch die A8 wird – auch da herrscht Konsens – so schnell keine Tempolimits mehr sehen.

 

Augsburger Allgemeine 10.6.2011

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