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Schienen-Investitionen im Länder-Vergleich: Deutschland beim Netzausbau abgeschlagen

Berlin - Im Vergleich zu seinen europäischen Nachbarn steckt Deutschland viel zu wenig Geld in sein Schienennetz. Nach Berechnungen des Verkehrsbündnisses Allianz pro Schiene und der Unternehmensberatung SCI Verkehr erreicht Deutschland im Ranking mit ausgewählten europäischen Ländern nur einen hintern Rang. Nach der Aufstellung kommen die europäischen Länder 2012 auf die folgenden Pro-Kopf-Summen bei ihren staatlichen Infrastruktur-Investitionen: Spitzenreiter Schweiz investierte 349 Euro pro Bürger, gefolgt von Österreich mit 258 Euro pro Einwohner. Beide Alpenländer sehen für ihre Schienennetze seit Jahren höhere Summen vor als für ihre Straßeninfrastruktur. Doch auch in anderen Ländern boomt der Netzausbau: Schweden brachte 151 Euro pro Bürger auf, die Niederlande 129 und Großbritannien 110. In Italien (79) und Frankreich (63) setzte die Politik ebenfalls klare Signale für die Ertüchtigung des Netzes, während Deutschland mit 51 Euro pro Bundesbürger den Anschluss in Europa zu verpassen droht. Unter den betrachteten Ländern investierte im Jahr 2012 lediglich das rezessionsgeplagte Spanien (38 Euro pro Kopf) nach einer Investitionsoffensive in den Vorjahren weniger in seine Eisenbahninfrastruktur als Deutschland.

 

Pro-Kopf-Investitionen des Staates in die Schieneninfrastruktur
in ausgewählten europäischen Ländern 2012, Angaben in Euro

 

Quelle: Allianz pro Schiene auf Basis von BMVBS (Deutschland), VöV (Schweiz), BMVIT (Österreich), SCI Verkehr GmbH. Flaggen: ©iStockphoto.com/Faye78

 

„Die niedrigen Pro-Kopf-Zahlen belegen einen alarmierenden Sonderweg Deutschlands in der Verkehrspolitik“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Montag in Berlin. „Leider zeigt ein Mehrjahresvergleich, dass es sich nicht um einen einmaligen Ausrutscher, sondern um einen langfristigen Trend handelt.“ Außerdem investiere Deutschland seit Jahren deutlich mehr Geld in den Straßenbau als in die Schieneninfrastruktur, kritisierte Flege und empfahl der Bundesregierung die Investitionspolitik der europäischen Nachbarn als Vorbild. „Als Transitländer bereiten die Schweiz und Österreich ihr Eisenbahn-Netz ganz gezielt auf eine Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene vor, während Deutschland die Chance zu verspielen droht, in Zukunft einen Großteil des Verkehrs auf die Schiene zu holen.“ Flege forderte eine schnelle Aufstockung der staatlichen Mittel für das deutsche Schienennetz. „Deutschland muss mindestens eineinhalb mal so viel in sein Eisenbahnnetz investieren wie bisher, wenn wir im Wettbewerb der Industrieländer mithalten wollen“, sagte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer.

 

Staatliche Investitionen in die Eisenbahninfrastruktur im Vergleich zur Straße
in den Haupttransitländern Europas in 2012 (Straßeninvestitionen = 100%)

 

Quelle: Allianz pro Schiene auf Basis von BMVBS, VöV, BMVIT. Flaggen: ©iStockphoto.com/Faye78

 

„Die europäische Wirtschafts- und Finanzkrise schlägt inzwischen auf die staatlichen Schieneninvestitionen durch. Trotzdem investieren viele Länder pro Bürger mehr Geld in ihre Netze als Deutschland“, sagte Lars Neumann von SCI Verkehr. „Wir sehen allerdings nicht nur in Spanien einen verstärkten Trend dahin, dass die Politik die Mittel für Investitionen und Erhalt in die Schieneninfrastruktur reduziert. In der Krise drehen Haushaltspolitiker gerade bei der Schiene jeden Euro am liebsten fünf mal um, bevor sie ihn ausgeben.“ Obwohl die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland deutlich positiver verläuft als in vielen Ländern Europas, „fällt auf, dass die Schieneninvestitionen hierzulande stagnieren“.

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