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Ausbau A8: BI weist Minister Dr. Ramsauer auf unterdrückte Variante 4+2 hin

n einem offenen und sachlichen Gespräch konnten Vertreter der Bürgerinitiative „A 8-Bürger setzen Grenzen“ dem Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer ihr Anliegen zum Ausbau der A8 deutlich machen. Im Wesentlichen ging es um die vermeidbaren Mehrkosten, die durch den geplanten Ausbau der Autobahn auf 6 Fahrspuren und 2 Standstreifen (36 m Gesamtbreite, nahezu Verdopplung) entstehen. Würden zu den vorhandenen 4 Fahrspuren lediglich zwei Standstreifen (28 m Breite) angebaut und dazu ein Tempolimit angeordnet, würde es nach Ansicht der BI genauso reichen. Das gesparte Geld könnte dann in einen wirklich effektiven Lärmschutz gesteckt und außerdem für die Verlagerung der Güterferntransporte auf die Bahn verwendet werden.

Marlis Neuhierl-Huber, Vorsitzende der BI aus Siegsdorf, bedauerte eingangs, dass bereits in der zweiten Runde des Planungsdialogs diese kostengünstigere Variante verworfen wurde, obwohl zu diesem Zeitpunkt die Bewertungskriterien für die diskutierten Varianten noch gar nicht festgelegt worden waren. Nach ihrer Überzeugung würde die sparsamere Variante nicht nur weniger kosten, sondern auch weniger Umweltbelastung, CO2-Ausstoß und Lärm, sowie einen deutlich geringeren Flächenverbrauch und weniger Landschaftszerstörung bewirken. Für Josef Fortner ist deshalb die teure Entwurfsklasse 1 dieser Autobahn nicht sinnvoll, auch weil die vielen vorhandenen Ein- und Ausfahrten dem entgegenstehen.

Professor Dr. Bernhard Zimmer ergänzte, dass das Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) wegen der geringen prognostizierten Verkehrszahlen nach Osten hin immer noch schlechter werde und deshalb auch aus volkswirtschaftlicher Sicht nur ein 4+2-Ausbau sinnvoll ist. Bernhard Koch aus Anger kritisierte, dass in den Arbeitsgruppensitzungen kein konkreter Kostenvergleich der Varianten angestellt wurde, sondern die Autobahndirektion habe von Anfang an nur über einen 6+2-Ausbau ohne Tempolimit reden wollen.

Die Bedeutung für die unersetzliche Chiemseelandschaft hob Sepp Genghammer hervor: „Wie wird das aussehen mit den bis zu 8,5 m hohen Schallschutzwänden über dem Damm der Bahnbrücke?“ Denn beim 4+2-Ausbau wären wegen der Geschwindigkeitsbegrenzung nur um einiges kleinere Bauwerke erforderlich. Er wies zudem darauf hin, dass angesichts der Bodenverhältnisse in diesem Bereich derartige Bauwerke nur mit größten Schwierigkeiten, also Kosten, gegründet werden könnten.

Dr. Ramsauer hörte sich diese und noch weitere Argumente geduldig an, bis er dann das Wort ergriff und unter anderem feststellte: „Das Bundesverkehrsministerium hat dem Antrag der Bayerischen Straßenbauverwaltung für die Variante 6 + 2 stattgegeben.. D. h. bei weiteren Planungen ist von diesem Ausbauquerschnitt auszugehen.“ Die Teilnehmer zeigten sich enttäuscht und fragten Dr. Ramsauer, warum eigentlich der Planungsdialog eingerichtet worden sei, wenn dann gleich zu Beginn die von den BIs vorgeschlagene Variante ohne nähere Prüfung gestrichen werde. Die BI-Vertreter machten deutlich, dass sie vom Bundesverkehrsminister eine Nachbesserung im Planungsdialog erwarteten. Dr Ramsauer wollte dazu aber keine weiteren Versprechungen machen. Bernhard Koch wies den Minister darauf hin, dass es in den Gemeinden entlang der Autobahn angesichts der Missachtung des Bürgerwillens brodle und bei einem, „weiter so“ noch einiges Ungemach für die Politiker zu erwarten sei.

Sepp Genghammer sprach noch den vom Minister versprochenen Ausbau der Bahnstrecke München-Mühldorf-Freilassing an, der ja von der A8 einiges an Ferngüter-Verkehr wegnehmen könnte. In Verbindung mit einer kostendeckenden Bemautung der Autobahn nach erfolgreichem Beispiel der Schweiz wäre damit ein sechsspuriger Ausbau noch weniger notwendig. Dr. Ramsauer beteuerte, dass er sich mehr als sein Vorgänger Tiefensee für die Schiene einsetze, dabei aber wiederum auf Widerstand bei den Anrainern der Bahnstrecken stoße. Man hielt ihm entgegen, dass eben die Politik das umweltfreundlichste Verkehrsmittel unter Einbezug der Bürger durchsetzen müsse, dabei aber an Lärmschutzmaßnahmen nicht sparen dürfe. Dann sei auch die Akzeptanz gewiss.

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