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CSU-Podiumsdiskussion in Grabenstätt A8 6+2

Artikel aus dem Traunsteiner Tagblatt vom 22.6.10

Für Rettungskräfte ein Problem

Diskussion in Grabenstätt um den Ausbau der Autobahn A8

Grabenstätt. Bei der Diskussion um den Ausbau der A8 auf 6+2 oder 4+2 werde auf den 50 Kilometern von einer Flächendifferenz von 15 Hektar geredet, sagte Landrat Hermann Steinmaßl bei der Podiumsdiskussion im Gasthaus „Post“ in Grabenstätt, die vom JU Kreisverband veranstaltet wurde. Gekommen waren auch der Geschäftsführer vom Landesverband der Bayerischen Transport- und Logistikunternehmen, Tilmann Mager, der Kreisbrandrat Hans Gnadl und die Bürgerinitiativen, deren Mitglieder gut vertreten waren.

Der tatsächliche Verkehr sei in den vergangenen Jahren höher gewesen als der prognostizierte, sagte Tilmann Mager. Kreisbrandrat Gnadl betonte, dass die A8 in der Region für die Rettungskräfte ein Problemfall sei und er manchmal nur wenig Verständnis dafür aufbringen könne, wenn durch den ungenügenden Ausbau der A8 immer wieder Opfer zu beklagen seien und in puncto Ausbau nichts vorangehe.

Der Landkreis Traunstein hat nach Angaben von Landrat Steinmaßl zwar nur rund 30 km Autobahn, die jedoch sehr wichtig für die Bündelung des Verkehrs seien. In der Diskussion wurde auch der Flächenverbrauch zur Sprache gebracht. Beim Vollausbau würde für die Trasse 95 Hektar, beim Ausbau 4+2 80 Hektar Fläche benötigt. Auf den Einwand einer Diskutantin, dass durch die Einschleifungen und Absetz- und Regenrückhaltebecken wesentlich mehr Fläche, meinte Steinmaßl, dass diese immer benötigt würden, „egal ob 6+2 oder 4+2“.

Viel Klärungsbedarf gab es bei den Angaben zur Kronenbreite von 32 Metern beim Teil- und 26 Metern beim Vollausbau. Anhand von Folien erklärte der Landrat die Zusammenhänge. „Ein zuschaltbarer Standstreifen muss im Grunde eine Fahrbahnbreite aufweisen, da dort gerade der Schwerverkehr unterwegs ist. Ein Dauerstandstreifen kommt mit einer wesentlich geringeren Breite aus.“ Beim Teilausbau, also 4+2, müssten immer wieder Pannenstreifen, beziehungsweise Buchten mit Ein- und Ausfahrstreifen angelegt werden. Was einen weiteren Flächenverbrauch beim Teilausbau zu Folge hätte.

Im weiteren Verlauf kam noch zur Sprache, dass bei einem 4+2-Ausbau auch Kriechspuren bei Steigungen und Gefällen eventuell zu berücksichtigen wären, und dass die Gewerbeansiedlung an der Autobahn Arbeitsplätze in der Region schaffe und somit dem Wegzug aus dem ländlichen Raum entgegenwirke.

 

Unsere Meinung dazu

Hr. Mager, Geschäftsführer der Bayer. Transport- und Logistikunternehmen, Landrat Steinmaßl und Kreisbrandrat Gnadl trugen auf der JU-Veranstaltung ihre Argumente vor, die einen 6+2 Ausbau  der A 8 auf 36 m begründen sollen. Hr. Mager führte an, dass der tatsächliche Verkehr immer höher gewesen sei, als der prognostizierte. Damit spricht er genau das Problem der deutschen Verkehrspolitik an: Durch immer mehr Straßenbau wird immer mehr Straßenverkehr verursacht. Findet aber nicht bald ein Umdenken statt, steuern wir auf den totalen Verkehrsinfarkt auf den Straßen zu.
Landrat Steinmaßl hat ausgerechnet, dass die Flächendifferenz zwischen einem 36 m breiten 6+2 Ausbau und einem 4+2 Ausbau 15 ha beträgt. Er nimmt dazu aber die Zahlen der Autobahndirektion (diese spricht bei einem 4+2 Ausbau von 32 m).
Die Bürgerinitiative „Ausbau A 8 Bürger setzen Grenzen“ setzt sich jedoch  für einen 4+2 Ausbau auf 27 m ein. Wie man ausrechnen kann, ist der Flächenverbrauch dann wesentlich geringer. Zudem geht es nicht nur um den reinen Flächenverbrauch. Es geht auch darum, dass ein 6+2 Ausbau die Gesundheit  und die Lebensqualität der Anwohner massiv beeinträchtigen würde. Natur und Landschaft würden unwiderruflich geschädigt werden.
Zur Sicherheitslage auf der Autobahn stellt sich die Frage, warum die Feuerwehren nicht schon lange vehement ein Tempolimit fordern. Damit könnten viele (v.a. schwere) Unfälle vermieden werden. Warum sich die Sicherheit auf einer 6+2 Autobahn verbessern soll, wenn Höchstgeschwindigkeiten gefahren werden können, ist nicht verständlich. Wieso ein 6+2 Ausbau dem Wegzug aus dem ländlichen Raum mehr entgegenwirken soll als ein 4+2 Ausbau auf 27 m, erschließt sich ebenfalls nicht. Der Anreiz wegzuziehen oder Arbeitsplätze zu verlagern, ist für Unternehmen wohl eher bei einem 6+2 Ausbau vorhanden. Lokal und regional tätige Firmen kämen dabei allerdings buchstäblich unter die Räder.



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